FOTOPROJEKT VOR DER HAUSTÜR – NEUNTÖTER

Schon häufig konnte ich bei Fotoreisen nach Österreich, Ungarn oder Bulgarien den Rotrückenwürger, bei uns besser bekannt als Neuntöter, beobachten und auch fotografieren. In den letzten Jahren sind mir aber auch in meiner unmittelbaren Umgebung gleich mehrere Neuntöter-Reviere bekannt. Bereits im Vorjahr war mir an einem vom Borkenkäfern befallenen Fichtenwald aus dem Auto heraus mehrfach ein Neuntöter-Männchen aufgefallen. Grund genug dieses Gebiet im Auge zu behalten, inzwischen war aus dem Wald eine Kahlfläche entstanden, auf der zahlreiche Äste der ehemaligen Fichten und ansonsten nur eine recht niedrige Vegetation durch Ilex und Farn vorhanden war. Und tatsächlich konnte dort wieder einen Neuntöter entdecken. Später stellte sich heraus, dass hier insgesamt 3 Neuntöter-Reviere aneinander grenzten.

Wie kommt der Neuntöter eigentlich zu seinem Namen. Sie gehören zu der Familie der Würger, diese räuberischen Vögel habe die Eigenart große Insekten oder auch kleine Wirbeltiere wie z.B. Mäuse auf Dornen oder spitzen Seitenästen aufzuspießen, um sie hier zu zerlegen oder auch für einen späteren Zeitpunkt zu lagern. Irrtümlich ging man früher davon aus, dass der Vogel immer erst eine Beute frisst, wenn er zuvor neun weitere aufgespiesst hat.

Rotrückenwürger sind Langstreckenzieher und kommen daher erst recht spät in ihren Brutgebieten an, in Mitteleuropa ist dies meist Ende der 1. Maihälfte der Fall. Nester werden vorzugsweise in Dornenbüschen gebaut, so war es auch bei „meinem“ Paar eine Brombeerhecke am Rand einer Weide. Die Reviere sollten eine niedrige Vegetation mit vielen Ansitzmöglichkeiten bieten und sonnig sein.

Von Mitte Mai an habe ich viele Stunden in dem Revier verbracht und konnte schöne Beobachtungen machen. Leider ist es mir nicht gelungen vorzeigbare Aufnahmen vom aufspiessen der Beute zu machen und auch die Fütterung der ausgeflogenen Jungvögel würde ich mir im nächsten Jahr noch besser wünschen. Trotzdem sind aus meiner Sicht einige schöne Aufnahmen entstanden, wobei mir aufgrund der Intensität bessere Aufnahmen gelungen sind, als bei den Eingangs angemerkten Fotoreisen. Einige Bilder möchte hier präsentieren.

Neuntöter lieben sonnige Habitate mit ausreichend vielen Sitzwarten…
Auch muss das Beutespektrum passen…
Das Männchen am Rande der Abholzfläche…
Das Weibchen ist unscheinbarer gefärbt…
Das Männchen bei der Gefiederpflege nach einer Fütterungspause…
Immer wieder werden Lieblingssitzwarten angeflogen…
Namensgebend für die Familie der Würger, das Auswürgen des Speiballens…
Mit erbeuteter Heuschrecke…
Auch Mäuse werden regelmäßig erbeutet…
An einem spitzen Seitenast aufgezogen, um die Maus zu zerlegen. Leider konnte ich dies nicht dokumentieren, bis zum Einbruch der Dunkelheit ist die Beute nicht mehr angeflogen worden.
Es wird gegessen was auf dem Tisch kommt, erst das Hinterteil…
Dann auch der Kopf einer Maus…
Leider fand die Fütterung nach dem Ausflug der Jungvögel meist im dichten Geäst statt…
Die letzten Sonnenstrahlen geniessen…
Auch das Weibchen beteiligt sich rege an der Fütterung der Jungvögel…
Sogar eine junge Amsel wurde wohl aus einem Nest erbeutet und aufgespiesst…