Alternativer Fotorucksack

10. Mai 2022 Thomas Weber

Fototaschen und -rucksäcke gehören zu den Equipment um die kein Naturfotograf herumkommt und die in einem Fotografenleben meist mehrfach gekauft werden. Auch bei mir war dies der Fall und so hat sich über die Jahre einiges angesammelt. Irgendwann bin ich beim System des amerikanischen Herstellers f-stop gelandet. Der für mich entscheidende Vorteil war der modulare Aufbau des Innenlebens. Man kauft eine Hülle in der gewünschten Größe und stattet diese dann mit einem oder mehreren ICU (InternalCameraUnit) aus. Diese können dann je nach Einsatz ausgetauscht werden, je nachdem was man auf einer Fototour an Equipment mitnehmen möchte. So hatte ich mich seinerzeit für den Satori EXP entschieden und diesen später noch durch das größere Model Sukha ergänzt. Bei den ICUs habe ich insgesamt 4 verschiedene Modelle:

  • Pro Small
  • Shallow Medium
  • Pro XL
  • Telemaster (nicht mehr erhältlich)

Die Modelle wurden seit 2006 stetig angepasst und verbessert. Allerdings hat sich auch der Preis entsprechend entwickelt, so kostet z.B. das Model Tilopa inzwischen 275 EUR, wohlgemerkt ohne Innenleben (ICU). Auch Zubehör wie Regenhaube oder zusätzliche Befestigungsgurte müssen dazu gekauft werden. Eine der angesprochenen Verbesserungen sind z.B. die Böden der Rucksäcke. Bei den ersten Modellen waren diese nicht extra verstärkt, später bekamen alle Modelle der Mountain Serie einen gummierten Boden der wesentlich strapazierfähiger ist.

Bei meinem Satori EXP hat sich genau dieser Boden entsprechend fast aufgelöst, hauptsächlich sind diese Schäden durch den Einsatz im Gebirge entstanden. Da der kleinere Nachfolger wie bereits geschrieben bei fast 300 EUR angelangt ist und nicht alle Innovationen zu meiner Zufriedenheit beigetragen haben, war ich nicht mehr bereit diesen Preis zu zahlen. So finde ich den den Transport von Stativen als nicht mehr so gut und auch Kleinigkeiten wie nicht mehr vorhandene Speicherkartenfächer empfinde ich als suboptimal. Waren diese doch bei allen bisherigen Rucksäcken egal welcher Marke vorhanden und waren bei mir stets mit eine Not-CF-Karte bestückt. Wenn ich dann mal wieder zu einer Fototour losgezogen war und ich das Speicherkartenetui daheim vergessen hatte, war ich immer froh hier noch einen Ersatz zu finden…

Bei einem Besuch einer Decathlon-Filiale stieß ich durch Zufall auf mehrere Rucksäcke bei denen man ähnlich wie bei f-stop Zugriff über den Rückenbereich auf das Hauptfach hat. Das Model Backpacking Travel 5oo machte auf mich einen geräumigen Eindruck. Schnell war im Internet die Maße des Pro XL ICU recherchiert und ich stellte fest, dass dieser von den Maßen genau denen des Rucksacks entsprachen. Versuch macht ja bekanntlich klug, also nahm ich diese Model kurzerhand mit nach Hause.

Alternative? Versuch macht klug…

Daheim probierte ich direkt den f-stop ICU Pro XL in den Rucksack von Decathlon einzusetzen. Hierfür muss der Rückendeckel mit einem der beiden umlaufenden Reißverschlüsse geöffnet werden. Tatsächlich passt der ICU wie angegossen in seine neue Hülle. An den Originalrucksäcken von f-stop werden die ICUs mittels Klettfixierung an die Außenhülle befestigt, da der Travel 5oo von Decathlon innen kein Alutragegestell hat, kann dieser nicht fixiert werden. Das ist natürlich etwas nachteilig, ist aber zumindest bei dem Pro XL ICU kein Problem, da er aufgrund der optimalen Größe nicht hin und her rutschen kann. Bei kleineren ICU ist dies wahrscheinlich problematischer. Dafür ist der Rückendeckel es Decathlon-Rucksacks extrem groß, somit kommt man sehr leicht an den Inhalt.

Der Pro XL ICU von f-stop passt wie angegossen…

Der Pro XL fasst eine ganze Menge Equipment. Mühelos bekomme ich 4-6 Objektive und mindestens ein Kameragehäuse hinein. Selbst die 6oomm Festbrennweite passt hier ohne angesetzter Kamera, dann bleibt aber für den Rest nicht mehr soviel Platz. Auf der Innenseite des Rückendeckels des Travel 5oo befindet sich 2 Staufächer, eines lässt sich mit einem Reißverschluss verschliessen.

Das Tragesystem des Decathlon Travel 5oo…

Auf dem Rücken sitzt der vollgepackte Rucksack perfekt, er lässt sich durch ein ausgeklügeltes Tragesystem perfekt auf seinen Besitzer anpassen. Die Schulter- und Hüftgurte sind gut gepolstert und auch nach einer längeren Tragezeit fühlt es sich noch angenehm an und nichts drückt. Ein schönes Detail sind zwei kleine Fächer in den Hüftgurten, in dem z.B. ein Mobiltelefon oder sonstige Utensilien einen sinnvollen Platz haben. Auch der Rückenbereich ist gut gepolstert und bietet eine akzeptable Hinterlüftung, auch diese würde ich besser als bei f-stop beurteilen.

Auch das Stativ findet Platz…

Zusätzliches Equipment wie das Stativ lässt sich in einem aussenliegenden Staufach mittig anbringen oder aber in einer der beiden Seitenfächer mit Gurten fixieren. Mir persönlich gefällt die mittige Position zum tragen besser. Bei dem Tilopa, Sukha oder Satori von f-stop fand ich die Mitnahme des Stativs nie perfekt gelöst. Weiteres Zubehör findet in einem abnehmbaren Kopfteil des Rucksacks seinen Platz, dieses wird mit einem Reißverschluss und Klickverschlüssen befestigt.

Das Kopfteil lässt sich auch abnehmen…
Unter dem Kopfteil befindet sich ein weiterer Zugang zum Hauptfach…

Fazit: Der Decathlon Travel 5oo kann durchaus als Alternative für den weitaus teureren f-stop Tilopa gesehen werden. Die Außenhaut macht einen robusten Eindruck und das Tragesystem halte ich persönlich für das Bessere, da habe ich den Hype den viele um f-stop machen ehrlich gesagt nie so richtig verstanden. Auch die Mitnahme des Stativs gestaltet sich durch die mittige Position als angenehm. Nachteilig ist die Tatsache, dass sich die ICUs nicht mit dem Rucksack fixieren lassen und das der Boden des Travel 5oo nicht verstärkt ist. Aber preislich spielt befinden wir uns auch in einer ganz anderen Liga, kostet der Decathlon Travel 5oo doch gerade einmal 1oo Euro incl. Regenschutz. Hinzu kommt dann noch der Pro XL ICU für 119 Euro und man hat einen gut tragbaren Low Budget Fotorucksack…

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