Stippvisite im Bärenland

15. Februar 2020
15. Februar 2020 admin

Denkt man an Bären kommt den meisten Menschen wahrscheinlich Kanada oder Finnland in den Sinn. Tatsächlich habe ich meine ersten wildlebenden Bären vor gut 15 Jahren in British Columbia an der kanadischen Westküste fotografiert. Aber auch in Zentraleuropa kann man den pelzigen Gesellen begegnen.

Im vergangenen Sommerurlaub reisten wir mit dem Wohnmobil hauptsächlich durch unser Nachbarland Österreich und verbrachten einige Tage in Kärnten und im slowenischen Triglav-Nationalpark. Slowenien ist mit etwas über 20.000km2 etwa so groß wie Hessen, mehr als 60 Prozent der Landesfläche sind bewaldet, damit nimmt das kleine Land nach Finnland und Schweden den 3. Platz in Europa ein. Slowenien setzt auf grün und hat 35 Prozent der Landesfläche unter Schutz gestellt!

Unser Stellplatz bei Miha im Garten…

Vom Nationalpark aus fuhren wir in die Region Notranjska ganz im Süden des Landes. Während an der nördlichen Grenze zu Österreich die Julischen Alpen mit knapp 3.000 Meter in den Himmel ragen, gleicht die Landschaft hier eher einer Mittelgebirgslandschaft wie dem Schwarzwald oder dem Bayerischen Wald. Hier in den dichten Karstwäldern leben knapp 450 Braunbären, man spricht von einer der dichtesten Braunbärpopulationen weltweit.

Miha Mlakar lebt hier seit seiner Kindheit und beschäftigt sich seit ein paar Jahren intensiv mit den Bau von Fotohütten. Von Daheim hatte ich bereits Kontakt per Mail gehabt und nachgefragt ob es einen Stellplatz für ein Wohnmobil in der Nähe geben würde. Miha bot mir kurzerhand sein Grundstück als Stellplatz an, Wasser und Strom inklusive. Ich war gespannt ihn kennenzulernen. Miha spricht sehr gut deutsch und erklärte mir bei der Ankunft das er wegen der hohen Temperaturen die Ansitzzeit um 2 Stunden nach hinten schieben möchte. So konnten wir das Wohnmobil in Ruhe abstellen und uns ein wenig von der Fahrt erholen.

Mihas Gasthaus…

Gegen 16:00 Uhr ging es endlich los, auf Forstwegen fuhren wir etliche Kilometer tief in die Wälder hinein. Die Fahrzeuge werden abgestellt und wir laufen noch ein paar hundert Meter durch den Wald bis wir die Fotohütten erreichen. Die Hütten sind sehr professionell gebaut, sie stehen auf Stelzen und haben ein ausgeklügeltes Entlüftungssystem. Neben den verspiegelten Scheiben gibt es Durchlässe für die Objektive, auch größere Kaliber passen durch die Öffnungen.

Die Fotoverstecke im slowenischen Wald…

Nachdem ich in einer der Hütten Platz genommen hatte und Miha wieder verschwunden war, machte ich es mir mit einsatzbereiter Kamera bequem. Nun hieß es leise sein und Geduld haben. Nach ca. 45 Minuten wurde ich durch ein knacken eines Astes aufgeschreckt, man hörte Laub rascheln. Langsam und bedächtig kam aus den Tiefen des Waldes eine Bärin mit drei einjährigen Jungbären in Richtung des Ansitzes. Mit stockte mir schon ein wenig der Atem, nicht aus Angst – vielmehr aus Faszination meine ersten europäischen Braunbären in freier Wildbahn zu erleben. Die Bären hielten sich knapp eine Stunde in dem Bereich auf, bevor sie sich genauso gemächlich wie sie gekommen waren auch wieder verschwanden. Während des Ansitzes darf man die Hütten natürlich nicht verlassen, mit Miha vereinbart man eine Abholzeit die in der Regel zwischen 3-5 Stunden liegt. Daher empfiehlt es sich auf jeden Fall etwas zu trinken mitzunehmen und seine Notdurft zuvor zu erledigen. Die Bären werden zwar angefüttert, trotzdem muss man bedenken, dass es sich um wilde Tiere handelt und es daher keine Garantie für Bärenfotos geben kann. Insgesamt hat Miha inzwischen über 15 Hütten in seinem Angebot, deren Umgebung sich unterscheidet. Mir hat zum Beispiel ein Versteck in einem Waldstück mit vielem Karstgestein sehr gut gefallen, da hier der Hintergrund durch einen Geländeeinschnitt recht freigestellt war.

Als Ausrüstung bieten sich Lichtstarke Teleobjektive ab 200mm an, die Kameras sollten hohe ISO-Zahlen gut beherrschen. In den Hütten benötigt man kein Stativ, Bohnensäcke sind vorhanden, ebenso Gewinde auf denen man einen Stativkopf befestigen kann. Miha bietet seinen Gästen auch Übernachtungsmöglichkeiten mit entsprechenden Mahlzeiten in seinem Gasthaus an.

Für mich war es ein unvergessliches Erlebnis in einem tollen Land, Slowenien bietet seinen Gästen tolle Landschaften mit einer eindrucksvollen Natur – ich werde sicherlich wiederkommen.

Wer jetzt Interesse hat einmal Bären in freier Wildbahn zu fotografieren, kann einfach mit Miha in Kontakt treten – er spricht übrigens sehr gut deutsch! https://slovenianbears.com

Stippvisite im Bärenland
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