Der Skimmer Sack

1. Mai 2018
1. Mai 2018 Thomas Weber

In fast jeder Ausrüstung eines Naturfotografen findet sich ein Utensil das auf den Namen Bohnensack hört, wobei die Füllung (Mais, Reis, Bohnen, Sonnenblumenkerne usw.) häufig recht verschieden sein kann. Meist werden Bohnensäcke (Bean Bag) beim fotografieren aus dem fahrenden Tarnzelt, dem Auto, genutzt. Die Kamera bzw. das Teleobjektiv wird auf den nicht zu prall gefüllten Sack gelegt und findet dort eine recht stabile Position. Sehr simpel, aber sehr effektiv um ein Verwackeln zu vermeiden. Trotzdem kann man dieses liebgewonnene Werkzeug noch verbessern…

Ausstattung

Auch in dieser Position macht der Skimmer eine gute Figur…

Inzwischen gibt es von verschiedenen Herstellern größere Konstruktionen die sich vom klassischen Bohnensack in Form und Funktion deutlich unterscheiden. Vorstellen möchte ich hier den SkimmerSack™ vom amerikanischen Spezialanbieter für Naturfotografen NatureScapesNet™. Der schwarze SkimmerSack™ hat die Form eines überdimensionierten „U“, er ist hauptsächlich aus Cordura-Nylon gefertigt und macht einen sehr robusten Eindruck. So sind sämtliche Näthe mindesten doppelt vernäht, an den Belastungszonen sogar bis zu 5 mal! Die Innenseiten der Beine sind mit rutschhemmenden Gummi versehen, der ein verrutschen an der Autotür wirkungsvoll verhindert. Befüllt wird der SkimmerSack™ durch eine Öffnung im oberen Bereich, der Reißverschluß ist abgedeckt, um zum Beispiel Beschädigungen am Autolack zu vermeiden. Die Öffnung ist ausreichend groß und ermöglicht ein problemloses befüllen. Als Füllung kommen zum Beispiel weiße Bohnen in Frage, in diesem Fall benötigt man 6,5 Kg Material, das sorgt natürlich für ausreichend Auflagegewicht im Türrahmen. Weiter auffällig sind an der Oberseite zwei Schlaufen und an den Beinen je eine Schlaufe mit Klettverschlüssen. Letztere dienen zum fixieren an Autotürgriffen oder an Geländern, die Schlaufen an der Oberseite dienen der Aufnahme des SkimmerGround Pods™, einem speziellen Bodenstativs mit Gewindeaufnahme für Stativköpfe.

In der Praxis

Der klassische Einsatz aus dem Auto…

Erstmals im Einsatz hatte ich den SkimmerSack™ auf einer Fotoreise am Neusiedler See im österreichischen Burgenland, ein Gebiet in dem man sehr viele Motive aus dem Auto findet und sich dieses als Tarnversteck zu nutzen macht. Obwohl ich ein hochwertiges Autoscheibenstativ besitze und auch gerne nutze, habe ich doch sehr häufig den Bohnensack vorgezogen. Der Vorteil gegenüber dem Scheibenstativ hängt mit der Geschwindigkeit zusammen. Wenn man zwischen den verschiedenen Motiven das Fahrzeug bewegen und dabei eine weitere Strecke zurücklegen muss, ist es häufig nötig die Kamera kurzfristig auf den Beifahrersitz zu legen. Das führt dann dazu das man das Scheibenstativ wieder abbauen muss, um es beim nächsten Motiv wieder in Position zu bringen. Der Bohnensack wird nur schnell über die Fensteröffnung gelegt und man ist direkt einsatzbereit. Auch nutzte ich den Bohnensack häufig zum fixieren der Kamera/Objektiveinheit auf dem Beifahrersitz, damit diese z.B. bei einem möglichen Bremsmanöver nicht so schnell verrutscht.

Die Gummibeschichtung sorgt für einen festen Halt…

Einmal in Position gebracht, blieb der SkimmerSack™ stets in der richtigen Position. Ein verrutschen wird durch die Gummibeschichtung, dem Gewicht und den langen „Beinen“ sehr wirkungsvoll verhindert. Die extra angebrachten Klettschlaufen habe ich zum fixieren nicht benötigt. Durch den sehr großen Kopfbereich (Ø 30cm) konnte ich zumindest bei kurzen Fahrten das Objektiv aufgelegt lassen, ohne das dies eine Gefahr für die Ausrüstung darstellte. Bei herkömmlichen Bohnensäcken war dies meist nicht möglich, da weder der Sack, noch die Ausrüstung genügend Halt hatten. Das Fotografieren von statischen Motiven ist erwartungsgemäß problemlos, schwieriger ist es allerdings Aktionen wie z.B. fliegende Vögel damit im Bild zu halten. Hier macht es einem ein Stativkopf doch wesentlich einfacher.

Die Füllung – in meinem Fall weiße Bohnen…

Auch außerhalb des Fahrzeugs setzte ich mehrfach den Bohnensack ein, zum einen für bodennahe Perspektiven und zum anderen um die Kamera vom Dach des Fahrzeugs aus nutzen zu können. Auch hier erwies sich die „U“-Form des SkimmerSack™ als durchaus praktikabel, man nutzt ihn in diesen Fällen einfach anders herum und legt das Objektiv in den Bogen.

Richtlinien zum befüllen

Sonnenblumenkerne empfiehlt der Hersteller als Füllmaterial, damit soll der SkimmerSack™ kanpp 4 Kg auf die Waage bringen. Zum Volumen gibt der Hersteller folgende Empfehlung:

  • 70-90% für den Einsatz in der Autotür, um einen optimalen Halt für die Ausrüstung zu erreichen
  • 70-80% um die Beine noch nach außen klappen zu können, so könnte man die gummibeschichtete Innenseite auf glatte Oberflächen (z.B. Autodach) auflegen
  • 40% Füllung werden benötigt um nur den Kopf des SkimmerSack™ zu füllen, so kann man ihn als herkömmlichen Bohnensack nutzen

Fazit

Im Einsatz auf dem Autodach im Hansag (Östereich)

Auch hier zeigt sich wiedereinmal das sich viele Dinge recht einfach verbessern lassen. Der SkimmerSack™ ist sehr vielseitig einsetzbar und vereinfacht das fotografieren aus dem Auto. Trotz der Vielseitigkeit werde ich auch in Zukunft weiter mein Autoscheibenstativ im Einsatz haben, da damit z.B. Actionmotive leichter im Bild gehalten werden können. Die Verarbeitung kann als tadellos angesehen werden, was allerdings bei einem Preis von rund 100 EUR auch erwartet werden kann. In Deutschland ist der Naturescape SkimmerSack inzwischen nicht mehr, allerdings findet man ihn noch auf vielen internationalen Onlineshops…

, , , , , , , , ,