Flexshooter Pro Lever

1. Januar 2023 Thomas Weber

Im Verlauf des letzten Jahres habe ich nahezu meine komplette Fotoausrüstung auf das spiegellose R-System von Canon umgestellt. Dabei ersetze ich zuerst meine Gehäuse durch spiegellose Varianten und adaptierte meine vorhandenen EF-Objektive mittels zweier EF-RF-Adapter. Anders herum hätte dies ja auch nicht funktioniert ;-). Das fotografieren mit den „alten“ Objektiven an den neuen Gehäusen funktionierte tadellos, der AF war genauso zuverlässig, wie ich es von meiner 5D MK IV oder 1DX MK2 gewohnt war. Trotzdem wollte ich auch meine Objektive nach und nach durch RF Modelle ersetzen, bzw. auch auf die ein oder andere Brennweite verzichten, da einige ohnehin nur selten zu Einsatz kamen. Inzwischen sind nur noch 3 EF-Objektive übrig geblieben, ein 300mm 2.8, ein 180mm 3.5 Makro und das 50mm 1.4. Die RF-Objektive sind in der Regel deutlich leichter und auch kompakter als ihre Verwandten aus der EF-Familie. Die größte Einsparung erzielte ich durch den Tausch des alten EF 600 4.0 IS der 1. Generation, dieses wog ca. 5700g, da wirken die 3100g der aktuellen Generation wie eine Wohltat. Dies führte dazu, dass meine eingesetzten Stative mit Kopf teilweise schwerer waren, als die zu tragende Ausrüstung – was ja wirklich nicht viel Sinn machte…

Für die Vogelfotografie setzte ich am liebsten meinen Wimberley WH-200 Gimbalkopf (1450g) mit einem Gitzo GT5541LS (2850g) ein, zum Teil kam auch ein Berlebach Pegasus 3-Wege-Neiger (1550g) zum Einsatz. Bei meiner Recherche nach einer leichteren Alternative stieß ich auf den Flexshooter Pro, der sich in den vergangenen Jahren einen Namen in der Naturfotografenszene gemacht hatte. Zufällig traf ich an einem nahegelegenen Stadtsee einen anderen Naturfotografen, der den genannten Kopf seit kurzer Zeit im Einsatz hat und sich aus gleichen Beweggründen angeschafft hatte. Hier konnte ich mir, vor dem eigenen Kauf, einen ersten Eindruck über dieses Produkt machen. Wenige Tage später bestellte ich den Kopf bei einem Onlinehändler für Naturfotografenzubehör. Der Kopf wurde bereits einen Tag nach Bestellung durch DHL geliefert.

Was hat mich zu den Umstieg bewegt… Wie bereits erwähnt bin ich grundsätzlich zufrieden mit dem Einsatz des Wimberley WH-200, dies trifft vor allem auf Flugaufnahmen von Vögeln zu. Negativ empfand ich immer nur das hohe Gewicht und beim Transport am Rucksack die sperrigen Ausmaße. Der Flexshooter Pro Lever wiegt ziemlich genau die Hälfte (735g) vom Gimbalkopf und ist wesentlich kompakter gebaut. Ist das Objektiv perfekt austariert, ist die Funktion gleichzusetzen mir dem des Wimberley. Alles ist leichtgängig ohne Widerstand zu bedienen und bleibt nach einem Schwenk in Position. Ein weiterer Vorteil ist die Tatsache, dass der Flexshooter Pro beim lösen der äußeren großen Kugel auch als normaler Kugelkopf eingesetzt werden kann und somit ein zusätzlicher Kopf in den meisten Anwendungsfällen daheim bleiben kann. Gerne fotografiere ich aus flachen Perspektiven, auch hier bietet der Flexshooter einen Vorteil. Bei einem Gimbal- oder Videoneiger ist eine Nivelliereinheit unabdingbar, diese verhindert aber in den meisten Fällen die tiefste Stativposition oder erschwert zumindest dessen Bedienung. Die Nivellierung beim Flexshooter Pro erfolgt durch die äußere Kugel, diese kann durch eine Wasserwaage austariert werden und mit der schwarzen Hebelschraube arretiert werden. In diesem Moment wird aus dem Kugelkopf ein 2-Wege-Neiger, es sind nur noch senkrechte und horizontale Schwenks möglich.

Auf dem oberen Bild kann man alle Bedienelemente des Flexshooters sehen. Mit dem Schnellspanner werden die Arca-Swiss-Profile an den Stativfüssen oder Kameragehäusen schnell und zuverlässig geklemmt, mit der schwarzen Rändelschraube kann die Stärke der Klemmung fein abgestimmt werden. Für die richtige Funktion ist es wichtig, das Objektiv in die richtige Richtung zu klemmen, diese ist auf der Klemme unübersehbar eingraviert. Mit der silbernen Rändelschraube stellt man den inneren Kopf fest (Funktion Kugelkopf) oder aber stellte die Friktion ein (Funktion 2-Wege-Neiger). Die Schraube hat einen recht langen Weg, aber daher ist die Friktion auch sehr feinfüllig zu justieren. Mit der schwarzen Hebelschraube löst bzw. klemmt man die äußere Kugel. Im ersten Fall hat man einen normalen Kugelkopf, der sich frei bewegen lässt und durch die Auskerbung auch für Hochformataufnahmen einstellen lässt. Möchte man den Flexshooter hingegen als 2-Wege-Neiger nutzen, dient die äußere Kugel als Nivellierung, eine Dosenlibelle hilft hier beim perfekten austarieren.

Erste Praxistest mit dem Teleobjektiv zeigten mir eine identische Funktion zu meinen bisher eingesetzten Kombi mit dem Wimberley WH-200. Wichtig ist hier das austarieren der äußeren Kugel für die Nivellierung und das korrekte Position des Objektivfußes, der Hersteller empfiehlt hier Austauschfüße die einen möglichst tiefen Schwerpunkt haben und bei Verwendung von Klemmprofilen einen Mindestlänge von 55mm. Obwohl mein am Teleobjektiv montierter RRS LCF-53 Austauschfuß sehr hoch baut, konnte ich keinerlei Probleme feststellen. Auch die Klemmung mittels Schnellspanner funktioniert damit zuverlässig, was auch für die von mir verwendeten L-Winkel von SmallRig an der R5 bzw. R6 zutrifft. Auffällig ist bei Schwenks im senkrechten Bereich eine Dämpfung die im äußersten Schwenkbereich spürbar ist, dadurch wird ein harter Anschlag vermieden. Die Dämpfung wird durch Elastomere erwirkt, hier bin ich auf die Haltbarkeit gespannt.

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Nach nunmehr knapp 2 Jahren im Praxiseinsatz bin ich weiter vom Flexshooter überzeugt, auf Urlaubsreisen nehme ich inzwischen keinen weiteren Kopf mehr mit. Selbst in der Makro- und Landschaftsfotografie kommt er zum Einsatz. Durch den Wechsel auf das leichtere Gitzo GT4543LS habe ich gegenüber meiner vorherigen Lösung mehr als 1,5 Kilogramm Gewicht eingespart.

Transparenz: Der Flexshooter wurde von mir normal im Handel zur UvP erworben, der Bericht spiegelt meine Eindrücke und Erfahrung wieder und sind nicht beeinflusst.

Werbung: In Deutschland ist der Kopf bei Augenblicke Eingefangen erhältlich. Solltet Ihr Euch für den Kauf dieses oder eines anderen Artikels entscheiden, profitiere ich bei der Nutzung des Links davon.

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