Schon seit längeren schwebte mir die Anschaffung eines schwimmenden Tarnzeltes im Kopf herum. Da ich nicht gerade in einem Gebiet lebe, in dem es unzählige geeignete Gewässer für den Einsatz gibt, habe ich diesen Wunsch immer wieder verworfen. Aber immer wenn ich im Internet Bilder aus solchen Verstecken gesehen habe, flammte dieser Wunsch wieder auf. Im Internet findet man auch zahlreiche Bauanleitungen zum Selbstbau, aber diese haben einen entscheidenden Nachteil: Sie sind meist relativ sperrig und dadurch schwer zu transportieren. Bei Nichtgebrauch nehmen sie dann noch Platz im Keller oder in der Garage ein.
Auf dem Naturfotofestival der GDT in Lünen hatte 2015 erstmals das Floating Hide des tschechischen Herstellers JanGear begeistert begutachtet. Die Idee, ein schwimmendes Versteck nach dem Prinzip eines Schlauchbootes zu bauen, gefiel mir sehr gut. Zum einen nimmt es nur geringen Platz ein wenn man es mal nicht braucht und es lässt sich auch in kleinen Fahrzeugen problemlos transportieren. Lediglich der Preis schreckt einem auf den ersten Blick ab. Letztendlich überwiegten bei mir die Vorteile und ich entschloss mich das Floating Hide direkt beim Hersteller zu bestellen. Ich entschied mich für die Kombination aus aufblasbarem Schwimmkörper mit zugehörigem Zelt für 799 Euro. Alternativ kann man auch beides einzeln kaufen. Der Versand erfolgte nach kurzem Kontakt über die Internetseite und das Zelt wurde erstaunlich schnell direkt aus Tschechien geliefert.
Das Schwimmversteck wird mit einer praktischen Tragetasche in Camouflage-Design geliefert, hier findet das gesamte Schwimmzelt incl. der Zeltstangen und dem Bord für den Stativkopf seinen Platz. Der Schwimmkörper wird über ein Hochdruckventil wie man ihn auch an SUP (Stand Up Paddle) findet aufgepumpt, passende Pumpen bekommt man ab 20 EUR im Baumarkt. Hiermit ist in weniger als einer Minute entsprechend aufgepumpt. Das Bord für den Stativkopf besteht aus einem stabilen Kunststoff, dieses wir mit einer dicken Kordel am Schwimmkörper befestigt. Zuvor sollte man aber mit einem 10mm Bohrer ein Loch an geeigneter Stelle bohren, an der später der Stativkopf fixiert werden soll. Im Lieferumfang befinden sich auch zwei 1/2 Zollschrauben für die Aufnahme des Kopfes.
Die mitgelieferten Zeltstangen sind schnell am Schwimmkörper fixiert und danach braucht nur noch der Zeltstoff übergeworfen werden. Das Zelt wird an den aufgeklebten Laschen des Schwimmkörpers mit Klettstreifen bespannt, zusätzlich können im Inneren Kordeln an den Stangen befestigt werden. Vorne befindet sich ein Objektivtunnel mit einer ausreichend großen Öffnung, auf der überliegenden Seite befindet sich eine Öffnung mit Reißverschluss. Im Zeltinneren befinden sich an den Seiten insgesamt 7 Beobachtungsöffnungen die in verschiedenen Höhen angebracht sind. Um das Zelt zu Wasser zu lassen befinden sich am oberen Rand des Schwimmkörpers stabile Gummigriffe, hiermit kann es das Zelt auch sehr gut getragen werden.
Bevor man das Zelt zu Wasser lässt, sollte man aus Sicherheitsgründen bereits den Stativkopf und die Kamera- und Objektiveinheit montiert haben. Ich nutze als Stativkopf einen Gimbalhead von Wimberley, dieser wird auch vom Hersteller des Schwimmstativs empfohlen. Vorteilhaft ist die niedrige Position die man an solchen Köpfen einstellen kann und die Kamera-und Objektiveinheit schwingt frei, dies hat auf dem Wasser klare Vorteile. Setzt man den Schwimmkörper auf das Wasser, bemerkt man schnell den enormen Auftrieb der Konstruktion. Der Nutzer selber sollte eine sogenannte Wathose oder einen Neopren-Schwimmanzug tragen. Letzterer hat den Vorteil dass kein Wasser von oben einlaufen kann.
Bisher habe ich das schwimmende Tarnzelt nur in Gewässern eingesetzt, in denen ich stehend bzw. kniend arbeiten konnte. In einem Gewässer in den Niederlanden bin ich an einem Schilfbestand in tieferes Wasser gelangt, wobei mir nicht unerheblich Wasser in die Wathose gelaufen ist. Hier muss man wirklich aufpassen, da man in solchen Situationen schnell durch das Gewicht nach unten gezogen wird und man mitunter panisch reagiert. Am besten testet man den Umgang mit dem Zelt beim ersten Einsatz erstmal ohne Equipment um ein Gefühl dafür zu bekommen.
Den Kauf habe ich auf jeden Fall nicht bereut, konnte ich doch einige Fotos machen von denen ich schon länger geträumt hatte. Wasservögel verhalten sich in dem meisten Fällen sehr entspannt und mit dem Floating Hide kann man sich sogar behutsam annähern. So entstehen in den meisten Fällen intiemere Fotos als dies von Land aus möglich wäre, da sich die Tiere natürlicher verhalten. Auch am nahegelegenen Mittelgebirgsfluss kam das Versteck zum Einsatz, hier habe in vielen Bereichen kniend gearbeitet. Beim Kauf einer Wathose sollte man daher auf eine Verstärkung an den Knien achten, da ansonsten durch spitze Steine am Boden schnell ein Loch entstehen kann. Hier braucht man beim Schwimmkörper übrigens nicht so behutsam sein, das Material entspricht dem eines Rafting-Bootes und sind ja bekannterweise sehr strapazierfähig…
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Hier möchte ich auch noch ein paar Aufnahmen zeigen die aus dem Floating Hide entstanden sind:
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